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Stadtansichten

Von den Landungsbrücken tönen die Sirenen der Lotsenschiffe. Ein großer Tanker wird in den Hafen geschleppt. Die weißen Möwen zeigen wenig Interesse an dem gewaltigen Schiff, auf der Suche nach Fisch oder Abfällen umkreisen sie klagend zwei kleinere Kutter, die gemächlich schaukelnd ihre Bahn durch das grünbraune Wasser des Hafenbeckens ziehen. Ich sitze vor einer Tasse Cappuccino, der Duft des frischen Kaffees steigt mir in die Nase und lässt mich träumen, träumen von der Zeit als die Speicherstadt noch Umschlagplatz für zahllose Lieferungen von Kaffeesäcken war, als die Ware mühevoll von den Schuten in die Lagerräume verladen werden musste. Der Wind hat gedreht. Er jagt ein paar dunklere Wolken aus Richtung Hafencity elbabwärts zur Mündung. Wie sehr haben sich der Hamburger Hafen und die Speicherstadt doch im Laufe der Jahre geändert. Wo früher zerfallende Bootsanleger, schlecht gepflasterte Straßen und zerfallende Häuser ums Überleben kämpften, hat sich heute ein neues, modernes Hamburg etabliert. Ich nehme einen Schluck aus der weisswandigen Tasse. Mein Hamburg, es steht für Tradition und Moderne, die sich nie ganz einigen können, wer denn nun bestimmend ist. Hafencity und Speicherstadt, ein Tor zur Welt und in die Zukunft, verbunden mit einer Erinnerung an vergangene Kaufmannstage. Wellen kräuseln sich an den zerfurchten algenbesäumten Holzstämmen vor den Anlegern. Ich liebe den Hamburger Hafen - es ist voll von Bildern und Inspirationen. Es ist schön, seine besonderen Momente zu malen, auf einer Leinwand mit Pinsel und Farbe festzuhalten. Ich trinke meinen Kaffee aus und mache mich auf den Heimweg.

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